[208] Als herzog Fridrich zu Sachsn lag,

der löblich fürst, auf eim lanttag

einsmals zu Leipzig in der stat,

da sich eins tags begeben hat,[208]

das er anrichtet ein banket,

auf ein abent zu gaste het

die andren fürsten all zu mal,

und all sie aßen auf dem sal

und lebten da frölich und frisch.

als man aber aufhub die tisch,

da wart ein confect aufgesezt

zu einem schlaftrunk, da zulezt

die fürsten an zu reden fingen

von selzam wunderlichen dingen

hin und herwider in den landen,

was wunders eim wer zugestanden

bißher in seinem ganzen leben,

und was selzams sich het begeben,

und brachten vil sach auf die ban.

zuletzt da fieng Claus narr auch an,

den herzog Fridrich gar lieb het,

und ernstlich zu den fürsten ret:

ir herrn, vil dings wundert euch ser,

doch wundern mich drei ding vil mer,

die hie zu Leipzg sint in der stat,

die euer keinr gemeldet hat.

herzog Fridrich der sprach: mein Clas,

so fach an, laß uns hören das,

was dich so großes wunder hat

allhie zu Leipzig in der stat.


Quelle:
Hans Sachs: Dichtungen. Zweiter Theil: Spruchgedichte, Leipzig 1885, S. 208-209.
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