16.

[214] Was heimlich oft mein Herz erfrischt,

Wird endlich Allen aufgetischt:

Gesegnet werde, wer da lobt,

Gesegnet werde, wer da zischt!

Wo find ich den Verschwiegenen,

Dem nie ein rasches Wort entwischt?

Das Wort sei Jedem gern vergönnt,

Auch wenn er leere Halme drischt.

Eröffnet er die Muschel nie,

Was frommt's, ob einer Perlen fischt?

Wer schilt die Rose, wenn ihr Duft

Sich mit des Äthers Wolke mischt?

Was staunst du, da du ziehst den Kork,

Daß an die Decke springt der Gischt?

Das Herz ist eine Flamme, Freund,

Sie lodert, bis sie ganz erlischt.

Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 214.
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