Der Spieler und der Bettler

[81] Ein Spieler, der zehntausend Gulden

Mit Parolieren durchgebracht,

Und auf sein Ehrenwort noch Schulden

Für mehr als er besaß gemacht,

Schlich mit Gesang, wie ein Franzose,

Der heimlich flucht, vom Caffehaus,

Und zog sein letztes Gut, die Dose,

Die Grillen zu zerstreun, heraus.


Da fleht um eine milde Steuer

Ein Greis ihn an. Laß mich in Ruh,

Sprach er, ich habe keinen Dreyer,

Willst du Toback? so greife zu.

Es ist nicht nöthig, daß ich nieße,

Versetzt der Greis mit schlauem Spott,

Man sagt mir täglich ohne Prise,

Nur allzuhäufig: Helf dir Gott!

Quelle:
Gottlieb Konrad Pfeffel: Poetische Versuche, Erster bis Dritter Theil, Band 2, Tübingen 1802, S. 81-82.
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