[73] Predigt

in der

Wahlfahrtskirche zu Krähwinkel
1819

bei der Ankunft des Kurfürsten von ***

als

das tausendjährige Jubiläum war.

Text: Dös is der Kurfürst und ös seid's Bauernlimmeln.


(Räuspert sich.)


Räuspern muß i mi, räuspern! – damit's ös wohl versteht's und recht hör'n könnt's, was i[73] enk sog heut' von den Pflichten des Unterthan's geg'n Landsherrn; denn enkri Ohr'n räumt's ös enk so 's ganz Jahr net aus, daß i a Fartl Mist weniga brauchet, wenn i den Treck all'n hätt, der in enkern Lusern drin sitzt. O ös Säu ös, – seid's halt Säu – i sog non grod, wie Se. kurfürstliche Durchlaucht in enka stinkete Mit!' 'rein mog! – Aber i mog mi net aufhalten mit enk, da is Chrisam und Tauf verloren. I schreit' daher zu mein' Vortrag und theil' meine Predi ein in die Pflichten


a) geg'n Gott,

b) geg'n an Landsherrn,

c) geg'n an Pfarrer,


Quelle:
D. C. Müller: Gedichte, Aufsätze und Lieder im Geiste Marc. Sturms. Rorschach 1853, S. 73-74.
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