[4] Als er zum Davidisiren unter geistlicher Anfechtung getriben ward in Jehna, dahin er von Breslau den 20 Septemb. 1670 ausreisend, 15 Monden nach seinem Erleuchtungsmay 1669, über Lignitz, Buntzlaw, Görlitz, Leipzig, Lützeu, Naumburg im October ankommen.
1.
Libhold ging unlängst spatziren
Um zukleinern seinen schmertz:
Trauren wolte ihn berühren,
Hoch verwundet ward sein Hertz.
Ach wär ich aus Sünd und Erden!
Sang der seufftzervoller Mund:
Mus ich dann verschlungen werden
Von dem grausen Abgrundschlund?
2.
Seit mein Jesus weggeschiden,
Seit schid aller Segen hin.
Unruh küsset mich vor Friden:
Seelenschade stat Gewin.
Löse, Jesus, meine Banden,
Drein ich selber mich vernetzt!
Wo nicht Hülfe mir verhanden,
Leb ich ewiglich verletzt.
3.
Seelenlibster! las mich lodern,
Wi zuvor, in Himmelsglutt!
Las mich deine Libe fodern!
Ach durchhitze Blutt und Mutt!
Nach dem Himmel geht mein schwingen,
Leihe Flügel, Jesus, doch!
Las mich Wolkenhöher dringen!
Ach entjoche mir mein Joch!
4.
Komme, Jesus, mich zustärken,
Weg, verdammtes Erdhyän!
Weiche mit den Blendniswerkken,[5]
Angeschminkte Weltsyren!
Ehe wird di Sonn erblassen,
Und ihr Feuer bringen Eis,
Als ich werde Jesum lassen,
Um zugeben dir den Preis.
5.
Dises ward kaum ausgesaget,
Als ihn Libewig begrüsst:
Libewig, di ihm behaget,
Durch di alles Leid versüsst!
Er begunte strakks zubrennen,
Wi si bot di Lilgenhand:
Seelig fing er sich zunennen,
Weil er seinen Trost erkand.
6.
Libewig hilt ihn umpfangen,
Als si Libhold fest umschlos:
Jener küsste Mund und Wangen,
Si lis Libespfeile los.
So beflammten ihn di Flammen
Heiliglichter Jesuslib.
Was nur himmlisch, must entstammen,
Seraphinisch ward sein trib.
7.
Sein Gemütt Davidisirte:
Was er sagte, ward ein Reim.
Jesus war, der ihn regirte:
Gottes Lob ward Honigseim.
Wo das Gotteslob erklinget,
Lebet alles Gott verzükkt:
Wann di Verskunst Gott besinget,
Wird si göttlich angeblikkt.
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