An ihren Geist,

wegen der Unmöglichkeit den König zu singen

O du mein Geist! stolz und verwegen singen,

Den Unnachahmlichen, soll ich?

Kann auch ein Strauß mit schwergeschaffnem Flügel schwingen,

Zur hohen Sonne sich?
[115]

Kennst du des Pfeiles Bahne durch die Lüfte,

Des Windes Flug, des Blitzes Gang,

Und jenen Wellen Pfad, wo Englands Flotte schiffte

Dann wage den Gesang,


Und singe Thaten dieses Erden Gottes,

Der von Gebürgen jüngst herab

Geschleudert seinen Feind, und ihn dem Blick des Spotte

Europens übergab,


Und ihn mit seiner Rechten drückte nieder,

Mit seiner linken Herculs-Hand

Die Festung zu sich zog, und seine Bürger wieder

Geweckt ins Leben, fand.


Und wegen seines langen Unermüdens,

Gepriesen wird von Pol zu Pol,

Wenn ihn die Göttinnen des Sieges und des Friedens

Geschmückt ins Capitol
[116]

Zum grossen Opfer seines Volkes führen,

Dann singet auf Trophäen-Thron

Er selber seinen Krieg, der Nachwelt Herz zu rühren,

Im Iliaden Thon.

Quelle:
Anna Louisa Karsch: Auserlesene Gedichte, Berlin 1764, S. 113-117.
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