Die Meerstädte

Mit den segelnden Schiffen fuhren wir quer herein

In die Städte voll Nacht und frierender Häfen Schein.

Tausend Treppen leere hingen zum Meere breit,

Dunkel die Schiffer schwangen den Feuerscheit.


[Die Gärten der Meere mit silbernen Straßen gefüllt

Dehnten sich [??] unter der Sterne Bild

Und die riesigen Fische gingen im goldenen Kleid

Mit blitzenden Speeren über die Wasser weit. ]


Glocken nicht brummten. Und Bettler nicht saßen am Pfad.

Rief kein Horn, und niemand den Weg uns vertrat.

Und die Städte alle waren wie Wände bloß.

Sterne nur gingen über den Zinnen sehr groß.


Seebäume saßen geborsten im Mauergestrüpp.

Salzig, und weite [Türme] vor unserem Fuß.

Brücken zerbrochen standen wie Knochengerüpp,

Ferne Feuer warfen sich über den Fluß.
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Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 502-503,507-509.
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