Bei Eröffnung des Feldzuges 1756

[24] Krieg ist mein Lied! Weil alle Welt

Krieg will, so sei es Krieg!

Berlin sei Sparta! Preußens Held

Gekrönt mit Ruhm und Sieg!


Gern will ich seine Thaten thun;

Die Leier in der Hand,

Wenn meine blut'gen Waffen ruhn,

Und hangen an der Wand.


Auch stimm' ich hohen Schlachtgesang

Mit seinen Helden an,

Bei Pauken und Trompetenklang,

Im Lärm von Roß und Mann;


Und streit', ein tapfrer Grenadier,

Von Friedrichs Mut erfüllt!

Was acht' ich es, wenn über mir

Kanonendonner brüllt?


Ein Held fall' ich; noch sterbend droht

Mein Säbel in der Hand!

Unsterblich macht der Helden Tod,

Der Tod fürs Vaterland!


Auch kömmt man aus der Welt davon,

Geschwinder wie der Blitz;

Und wer ihn stirbt, bekömmt zum Lohn,

Im Himmel hohen Sitz!
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Wenn aber ich, als solch ein Held,

Dir, Mars, nicht sterben soll,

Nicht glänzen soll im Sternenzelt:

So leb' ich dem Apoll!


So werd' aus Friedrichs Grenadier,

Dem Schutz, der Ruhm des Staats:

So lern' er deutscher Sprache Zier,

Und werde sein Horaz.


Dann singe Gott und Friederich,

Nichts kleiners, stolzes Lied!

Dem Adler gleich erhebe dich,

Der in die Sonne sieht!


– – mares animos in Martia bella

Versibus exacuo – –

Quelle:
Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Ausgewählte Werke, Leipzig 1885, S. 24-26.
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Preußische Kriegslieder
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