[103] Sieh' da, zwei Enten jung und schön,
Die wollen an den Teich hingehn.
Zum Teiche gehn sie munter
Und tauchen die Köpfe unter.
[103]
Die eine in der Goschen
Trägt einen grünen Froschen.
Sie denkt allein ihn zu verschlingen.
Das soll ihr aber nicht gelingen.
Die Ente und der Enterich,
Die ziehn den Frosch ganz fürchterlich.
[104] Sie ziehn ihn in die Quere,
Das tut ihm weh gar sehre.
Der Frosch kämpft tapfer wie ein Mann.
Ob das ihm wohl was helfen kann?
Schon hat die eine ihn beim Kopf,
Die andre hält ihr zu den Kropf.
[105]
Die beiden Enten raufen,
Da hat der Frosch gut laufen.
Die Enten haben sich besunnen
Und suchen den Frosch im Brunnen.
[106]
Sie suchen ihn im Wasserrohr,
Der Frosch springt aber schnell hervor.
Die Enten mit Geschnatter
Stecken die Köpfe durchs Gatter.
[107]
Der Frosch ist fort – die Enten,
Wenn die nur auch fort könnten!
Da kommt der Koch herbei sogleich
Und lacht: »Hehe, jetzt hab' ich euch!«
[108]
Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!
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Als »Komischer Anhang« 1801 seinem Roman »Titan« beigegeben, beschreibt Jean Paul die vierzehn Fahrten seines Luftschiffers Giannozzos, die er mit folgenden Worten einleitet: »Trefft ihr einen Schwarzkopf in grünem Mantel einmal auf der Erde, und zwar so, daß er den Hals gebrochen: so tragt ihn in eure Kirchenbücher unter dem Namen Giannozzo ein; und gebt dieses Luft-Schiffs-Journal von ihm unter dem Titel ›Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten‹ heraus.«
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